Pressemitteilungen
- Offener Brief an alle Stadtratsmitglieder
von Ulrike Blumenreich, Auerberg, 11. Januar 2015 - Offener Brief an alle Stadtratsmitglieder
von Lore Görgen, Dottendorf, 9. Januar 2015 - Offener Brief an alle Stadtratsmitglieder
von Gabriele Hähner, Endenich, 6. Januar 2015 -
Schulterschluss für den Erhalt der Stadtteilbibliotheken, Pressemitteilung der Unterstützer der städtischen Bibliotheken in Beuel, Dottendorf, Endenich und Rheindorf/Auerberg, 11.12.2014
- Kurzer Abriss über die Arbeit des Fördervereins Endenich
- Standpunkt zur Bücherei im Brückenforum
„Unser Fokus liegt auf den Quartieren“
Stadtteilbibliotheken Endenich und Dottendorf zu Besuch bei Landesbau-Minister Groschek
„Machen Sie weiter so mit Ihrem Engagement, dann bleiben Ihnen die Stadtteilbüchereien auch erhalten. Unsere Unterstützung haben Sie.“ so Ministerialdirektorin Katrin Bohle am Donnerstag im Landesbauministerium. Bei der Eröffnung des Haus der Bildung war Minister Groschek durch die Demonstration der Fördervereine auf die schwierige Lage der Stadtteilbibliotheken aufmerksam geworden. Dieses bürgerschaftliche Engagement und der Protest hätten ihn sehr beeindruckt und er würde die Unterstützer aus Endenich und Dottendorf gerne zu sich nach Düsseldorf einladen, sagte er später in seiner Eröffnungsrede vor der gesamten Stadt-Prominenz.
Der Minister hielt Wort: knapp zwei Monate später war die Bonner Bibliotheks-Delegation zu einem Feedback-Gespräch eingeladen. Da er selber kurzzeitig verhindert war, leitete Katrin Bohle, Abteilungsleiterin für Städtebauförderung, das Treffen.
Ohne bürgerschaftliches Engagement sei städtebauliche Entwicklung kaum noch möglich. Man könne dies, so Bohle, von seiten der Kommunen gar nicht hoch genug einschätzen. Wie die Durchsicht der Beschlüsse des Bonner Kulturausschusses zeige, habe die Stadtverwaltung nach Startschwierigkeiten doch noch den richtigen Weg eingeschlagen und sich die Belange der Fördervereine der Stadtteilbibliotheken angehört. Dies sei ein guter Beginn, den die Stadt unbedingt weiter verfolgen solle.
Zumal im Hinblick auf die Flüchtlingssituation - auch in Bonn - der Fokus zukünftig wieder deutlich auf eine Dezentralisierung durch Stärkung der Stadtquartiere gerichtet werde. Dies sei wichtig, um eine Ausgrenzung von ethnischen Gruppen durch Ghettobildung zu verhindern und in den Stadtvierteln nachhaltig Integration zu betreiben. Hier seien gerade die Bibliotheken ein geeigneter Ort, um integrativ zu wirken. Groschek und sein Ministerium setzt sich deshalb seit Februar für das EU-Programm „Starke Quartiere – starke Menschen“ ein.
Fördergelder sind laut Katrin Bohle ad hoc nicht zu erwarten, denn das Ministerium mache Städtebauförderung „nur in Stein“ und unterstütze den Bau von Gemeinbedarfseinrichtungen. So auch den Bau des Haus der Bildung.
„Wir können Sie nur darin unterstützen, viele Veranstaltungen und Events in Ihren Bibliotheken zu machen und sich immer wieder einzumischen in die Stadtteilpolitik.“ so der Rat der Ministerialdirektorin an die Fördervereine.
Ganz ohne Hoffnung gingen die Fördervereine der Stadtteilbibliotheken jedoch nicht: zur Zeit läuft beim Bund ein Förderantrag des Groschek-Ministeriums für Sonderprogramme zu Integrationsprojekten. Bei positivem Bescheid seien ca. 20 Förderprojekte für mittelgroße Städte geplant, zu denen u.U. auch Bonn gehören könne.
Bonn, 10. Juni 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Förderverein KultimO der Stadtteilbibliothek Dottendorf hält es weiterhin für wichtig, die Bibliotheken in den einzelnen Stadtteilen zu erhalten, da diese ein wichtiger Bestandteil und Treffpunkt für die Bürger vor Ort darstellen.
Nach den Beschlüssen im Kulturausschuss und im Rat zu der künftigen Bibliotheksstruktur sollen die Stadtteilbibliotheken in Dottendorf, Endenich und Graurheindorf zukünftig hauptsächlich durch Ehrenämtler betrieben werden.
Wir von den Fördervereinen hatten erwartet, dass die Verwaltung sich kurzfristig mit uns zusammensetzen würde, um die Einzelheiten zu klären und zu besprechen. Wir haben aber bisher nur eine E-Mail von Frau Belloff bekommen, die besagt, dass erst einmal die Verwaltung sich beraten würde und wir dann einen Vertragsentwurf zugeschickt bekämen.
Darüber sind wir natürlich sehr enttäuscht, denn in unseren Augen wird wieder einmal nicht erst mit den Betroffenen gesprochen, sondern wir bekommen etwas ggf. Endgültiges vorgelegt, dem dann kurzfristig zugestimmt werden soll.
Für die Fördervereine gilt es erst einmal viele offene Fragen zu klären: Wann unternimmt die Verwaltung die ersten Schritte, um Ehrenamtliche zu finden? Wir wurden sowohl zum Jahreswechsel wie auch nochmals im April von Frau Belloff gebeten, keine Akquisition zu betreiben.
Wie ist die zeitliche Planung für die einzelnen Bibliotheksstandorte bezüglich Schulungsmaßnahmen? Ist eine parallele Einarbeitung mit Hauptamlichen vorgesehen? Wie erfolgen Nachschulungen?
Wie wird die Verkleinerung der Bibliotheksfläche in Dottendorf baulich und zeitlich realisiert? Wer ist hier mit der Planung betraut? Welche räumlichen und finanziellen Rahmenbedingungen gibt es? Wie wird in diesem Zusammenhang die zusätzliche Fläche für OLEDO berücksichtigt?
Es wurde uns bereits im April mitgeteilt, dass die Ehrenamtlichen auf keinen Fall ins Buchungssystem eingreifen dürften. Wie sind die Investitionen für Buchungs- und Kassenautomaten geregelt, wann erfolgt die Aufstellung, wie die Einweisung?
Wie sollen die Öffnungszeiten zukünftig sein? Wir erwarten eine größtmögliche Flexibilität, um attraktiv für alle Bevölkerungsschichten zu sein. Hier sollte auch ein „Ausprobieren“ erlaubt sein – alles, was die Ehrenamtlichen bereit sind zu geben.
Wie werden die Ehrenämtler versicherungstechnisch abgesichert, sowohl für den eigenen körperlichen Schaden wie auch für Sachschäden am Stadteigentum?
In dem Beschluss wurde die Verwaltung aufgefordert, im Juni dem Kulturausschuss und dem Rat zu berichten, wie die Verhandlungen vorankommen. Da bisher nichts geschehen ist, kann wohl kaum etwas berichtet werden.
Wenn man die Sommerpause einrechnet , in der sicher auch viele der zukünftig ehrenamtlich Tätigen verreist sind, vergeht das halbe Jahr sehr schnell .
Deshalb fragen wir uns, ob die Verwaltung mit einer Hinhaltetaktik versuchen will, die Bibliotheken doch noch zu Fall zu bringen, um dies dann den Fördervereinen zur Last zu legen.
Wir bitten Sie, dafür zu sorgen, dass die Punkte erst gemeinsam geklärt werden, bevor man Verträge einseitig ausarbeitet. Und überhaupt: Mit wem ist eigentlich was für ein Vertrag zu schließen? Der Betreiber bleibt die Stadt, ist jeder einzelne Ehrenämtler Vertragspartner?
Lore Görgen
Vorsitzende
Die Welt feiert heute das Buch
Die Welt feiert heute das Buch, lesebegeisterte Bürger, Kinder aus Kitas und Schulen tauchen in Buchhandlungen und Büchereien ein in die Welt der Wörter und Bilder. Was heute weltweit gefeiert wird, findet in den Bonner Stadtbibliotheken tagtäglich statt. Sie sind Oasen des Schauens, Hörens, Schmökerns, Spielens und Lernens. Die Bonner Bürger wissen diese Leseerlebnisse zu schätzen, ihr Votum bei Bonn packt’s an war eindeutig für den Erhalt aller Stadtteilbibliotheken.
Nicht so die Stadtverwaltung! Nach knapp 6 Monaten Einsatz mit fünf Bürgeranträgen und über 10.000 Unterschriften schwebt weiter das Damoklesschwert über den Bonner Bibliotheken. Der Kulturdezernent will nach wie vor vier Stadtteilbibliotheken schließen und würde damit für immer gewachsene soziale Strukturen zerstören: was einmal mit dem Bücherbus begonnen hat, ist heute als unverzichtbares Angebot für Bildung und Freizeit nicht mehr wegzudenken.
Bürgerschaftliches Engagement wird in den Stadtteilbüchereien groß geschrieben:
Programme wie Bilderbuchkino, Kinder-Workshops, Märchenstunde,Bastelnachmittage, Autorenlesungen, werden von Ehrenamtlichen geplant und durchgeführt. Sogar bildungsflankierende Angebote für Grundschüler wurden entwickelt, wie z. B. „OLEDO“ (Offene Lernwerkstatt Dottendorf, um die 50 Kinder aus 22 Nationen) und die „Leseförderung“ (Lesenlernen in Beuel-Ost, 34 Kinder).
Dieses Programmangebot zu erhalten und zu erweitern, sehen die Ehrenamtlichen der Fördervereine als ihre ureigene Aufgabe. Statt geschlossen zu werden, müssen Stadtteilbibliotheken für Zukunftsaufgaben ausgestattet, zu sozialen Treffpunkten für Jung und Alt ausgebaut werdenund vor Ort Bildungsangebote bereitstellen.
Das neue Bibliotheksangebot im Bonner Haus der Bildung wird die Stadtteilbibliotheken nicht ersetzen können.
Auch der Änderungsantrag der Jamaika-Koalition mit dem sog. „Bielefelder Modell“ (eine Zentrale mit Hauptamtlichen, in den Zweigstellen Ehrenämtler) bietet für die Fördervereine keine Alternative für die bedrohten Büchereien. Fachkräfte ins Haus der Bildung abzuziehen und Ehrenamtliche deren Arbeit in den Stadtteilen machen zu lassen – noch dazu in Trägerschaft oder gar als kommerzielles Literaturcafé wie in Endenich -, ist nicht die Lösung, sondern ein Zweiklassen-Modell. Fachkompetenz lässt sich nicht ersetzen und Ehrenamt darf nicht zur Kostenreduktion der städtischen Ausgaben missbraucht werden. Zumal das Engagement der Bibliotheks-Fördervereine mit zig Veranstaltungen und den Nachhilfeangeboten beachtlich ist und zusätzlich nur unterstützende Maßnahmen durch die Ehrenämtler machbar sind. Was ist, wenn sich das Bielefelder Modell auch in Bonn nicht bewährt? „Dann wird eben geschlossen“, ist die kühle Reaktion der Büchereileitung.
Ziel der Fördervereine der Stadtteilbibliotheken ist es, mit Rat und der Verwaltung gemeinsame und tragbare Lösungen zu schaffen. Gute Konzepte brauchen Zeit und willige Partner!
Wenn alle Stricke reißen, bleibt den Stadtteilbibliotheken immer noch das Bürgerbegehren auf Erhalt der Büchereien, das zur Zeit von der Stadt geprüft wird.
"Wir hoffen allerdings weiterhin, dass die Stadt ein Einsehen hat und uns beim Erhalt der Bibliotheken entgegen kommt", so die Sprecherinnen der Fördervereine und Unterstützergruppen.
Bonner Autoren und Künstler unterstützen bedrohte Stadtteilbüchereien Großer Kulturabend mit Lesungen und Kabarett in Bonn-Endenich
Nachdem sie die Bürger schon zahlreich und lange auf ihrer Seite haben, holen sich die vier bedrohten Stadtteilbüchereien jetzt auch die Bonner Prominenz ins Boot. Am 25.2. veranstalten sie in der Trinitatiskirche in Endenich einen großen Kleinkunstabend rund um das Thema Bildung und Kultur in Bonn. Mit dabei: Pantheongründer und Kabarettist Rainer Pause, die Krimiautorin Sabine Trinkaus, die Autor Gisbert Haefs und Ex-Minister Norbert Blüm. Auch die Kabarettistinnen Babette Dörmer und Karin Kroemer, die u.a. als ehemalige Oberstudienrätinnen alljährlich die Beueler Kul-Tour machen, haben einiges zur Bonner Bildungspolitik zu sagen.
„Wir wollen nicht nur demonstrieren und kämpfen, sondern den Menschen auch zeigen, wofür wir das machen. Für ein Stück Veedelskultur, für kostenfreie Bildung und Lesespaß von klein auf und für die Ortsbüchereien als sozialen und kulturellen Treff!“ so die Veranstalterinnen. Um den Kulturabend „Pro Büchereien“ möglich zu machen, verzichten alle teilnehmenden Künstler und Autoren an diesem Abend auf ihre Gage. Wichtig ist den Büchereiunterstützern vor allem, dass Bildung eine hoheitliche Aufgabe ist und niederschwellig angeboten werden sollte. Darum wird es diesem Abend sicherlich einige Spitzen auf Bonns Sparpolitik in Sachen Bildung und Kultur geben. Schließlich sind nicht nur die Ortsteilbüchereien, sondern auch die freien Kulturträger wie z.B. die Kleinkunst vom Sparkonzept betroffen.
Schulterschluss für den Erhalt der Stadtteilbibliotheken
Die Fördervereine der gefährdeten Stadtteilbibliotheken gehen wieder gemeinsam gegen die drohenden Schließungen vor. Nächste Aktionen sind Mahnwachen im Stadthaus zu jeder Ratssitzung vor dem Haushaltsbeschluss Anfang 2015. Los geht es mit der Wache zur Sitzung am 11.12.2014. Den politisch Verantwortlichen soll klar gemacht werden, wie wichtig die Stadtteilbibliotheken für die Bildung und das kulturelle Zusammenleben der BürgerInnen sind,- als Treffpunkt verschiedener Generationen und Kulturen, als Einrichtung lebenslangen Lernens und als sozialer Treffpunkt eines Stadtteils.