Offener Brief vom 10. Juni 2015
von KultimO an den Stadtrat

Bonn, 10. Juni 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Förderverein KultimO der Stadtteilbibliothek Dottendorf hält es weiterhin für wichtig, die Bibliotheken in den einzelnen Stadtteilen zu erhalten, da diese ein wichtiger Bestandteil und Treffpunkt für die Bürger vor Ort darstellen.

Nach den Beschlüssen im Kulturausschuss und im Rat zu der künftigen Bibliotheksstruktur sollen die Stadtteilbibliotheken in Dottendorf, Endenich und Graurheindorf zukünftig hauptsächlich durch Ehrenämtler betrieben werden.

Wir von den Fördervereinen hatten erwartet, dass die Verwaltung sich kurzfristig mit uns zusammensetzen würde, um die Einzelheiten zu klären und zu besprechen. Wir haben aber bisher nur eine E-Mail von Frau Belloff bekommen, die besagt, dass erst einmal die Verwaltung sich beraten würde und wir dann einen Vertragsentwurf zugeschickt bekämen.

Darüber sind wir natürlich sehr enttäuscht, denn in unseren Augen wird wieder einmal nicht erst mit den Betroffenen gesprochen, sondern wir bekommen etwas ggf. Endgültiges vorgelegt, dem dann kurzfristig zugestimmt werden soll.

Für die Fördervereine gilt es erst einmal viele offene Fragen zu klären: Wann unternimmt die Verwaltung die ersten Schritte, um Ehrenamtliche zu finden? Wir wurden sowohl zum Jahreswechsel wie auch nochmals im April von Frau Belloff gebeten, keine Akquisition zu betreiben.

Wie ist die zeitliche Planung für die einzelnen Bibliotheksstandorte bezüglich Schulungsmaßnahmen? Ist eine parallele Einarbeitung mit Hauptamlichen vorgesehen? Wie erfolgen Nachschulungen?

Wie wird die Verkleinerung der Bibliotheksfläche in Dottendorf baulich und zeitlich realisiert? Wer ist hier mit der Planung betraut? Welche räumlichen und finanziellen Rahmenbedingungen gibt es? Wie wird in diesem Zusammenhang die zusätzliche Fläche für OLEDO berücksichtigt?

Es wurde uns bereits im April mitgeteilt, dass die Ehrenamtlichen auf keinen Fall ins Buchungssystem eingreifen dürften. Wie sind die Investitionen für Buchungs- und Kassenautomaten geregelt, wann erfolgt die Aufstellung, wie die Einweisung?

Wie sollen die Öffnungszeiten zukünftig sein? Wir erwarten eine größtmögliche Flexibilität, um attraktiv für alle Bevölkerungsschichten zu sein. Hier sollte auch ein „Ausprobieren“ erlaubt sein – alles, was die Ehrenamtlichen bereit sind zu geben.

Wie werden die Ehrenämtler versicherungstechnisch abgesichert, sowohl für den eigenen körperlichen Schaden wie auch für Sachschäden am Stadteigentum?

In dem Beschluss wurde die Verwaltung aufgefordert, im Juni dem Kulturausschuss und dem Rat zu berichten, wie die Verhandlungen vorankommen. Da bisher nichts geschehen ist, kann wohl kaum etwas berichtet werden.

Wenn man die Sommerpause einrechnet , in der sicher auch viele der zukünftig ehrenamtlich Tätigen verreist sind, vergeht das halbe Jahr sehr schnell .

Deshalb fragen wir uns, ob die Verwaltung mit einer Hinhaltetaktik versuchen will, die Bibliotheken doch noch zu Fall zu bringen, um dies dann den Fördervereinen zur Last zu legen.

Wir bitten Sie, dafür zu sorgen, dass die Punkte erst gemeinsam geklärt werden, bevor man Verträge einseitig ausarbeitet. Und überhaupt: Mit wem ist eigentlich was für ein Vertrag zu schließen? Der Betreiber bleibt die Stadt, ist jeder einzelne Ehrenämtler Vertragspartner?

Lore Görgen
Vorsitzende

KultimO-News

Dieser Brief ist in dieser oder ähnlicher Form gegangen an die Parteien im Stadtrat, an die Sprecher des Kulturausschusses und an die Presse.