Zum Kulturausschuss Sondersitzung April 2015
29.04.2015 (18:00)
Der Kulturausschuss kommt am Mittwoch, dem 29. April 2015 um 18:00 Uhr zu einer Sondersitzung zusammen und wir wollen dort gemeinsam aufmerksam die Sitzung verfolgen.
Wir treffen uns um 17:30 Uhr im Foyer des Stadthauses.
- Tagesordnung
Was wird aus den Bibliotheken?- Zukünftige Bibliotheksstruktur
- Mehrere Bürgeranträge für die Erhaltung der Bibliotheken
- Bürgerantrag: Nutzungskonzept Gebäudekomplex Ortszentrum Dottendorf
- Bürgerbeteiligung »Bonn packt’s an« mit
Top 4: An Bildung sparen, der richtige Weg für die Zukunft?'
Top 23: Kein Aus für Stadtteilbibliotheken, Grundversorgung in den Ortszentren statt Sahnehäubchen in Bonn-Innenstadt
- Infos zu Lage und Erhaltung unserer Bibliothek
Infos zu Bonn packt's an
Worum geht es aktuell?
Gedämpfte Hoffnung kam auf. "Die Bibliotheken sollen erhalten werden", teilte die Mehrheitskoalition in ihrer Pressekonferenz am 23.4.2015 mit, Lokalzeit aus Bonn. »Stadtteilbüchereien [werden] nicht geschlossen, wenn es gelingt, die Kosten mit Hilfe von Ehrenamtlern um mindestens 200 000 Euro im Jahr zu senken.«, heißt es im General-Anzeiger.
Nachdem nun mehrheitlich die Absicht besteht, die Bibliotheken zu erhalten, rückt vor allem die Frage nach dem Wie in den Vordergrund. Dazu wurden verschiedene Alternativen vorgeschlagen.
- Stellungnahme der Verwaltung vom 13.5.2015 zum entsprechenden Änderungsantrag der Koalition, Drucksache 1412893ST15
- Vorschlag, den die Piraten zur Prüfung vorgelegt haben: Drucksache 1413185AA7, 17.3.2015
- Änderungsantrag der SPD, Drucksache 1510408AA5, 16.3.2015
SPD gegen "Schließungen ohne Konzept", General-Anzeiger, 23.4.2015
Position der SPD, 17.3.2015 - Position der Linken, Winter 2015
Die meisten Vorschläge zielen auf tragfähige Lösungen ab.
Sorge bereitet uns die von der Mehrheitskoalition geprüften Variante auf rein ehrenamtlicher Basis, die eine gekappte Form des sog. Bielefelder Modells darstellt und über kurz oder lang zu einer kaum überlebensfähigen Abkoppelung der Stadtteilbüchereien führt.
In der Zentrale sollen ausschließlich Hauptamtliche und in den Stadtteilen dagegen ausschließlich Ehrenamtler tätig sein, eine Aufteilung von 100% zu 0%. Dazu sollen die Hauptamtlichen aus den Filialen diese verlassen und das Personal der Zentrale aufsstocken. Das heißt, während pro Zweigstelle 20 bis 30 Ehrenamtler die Aufgaben der Stadt übernehmen sollen, ist diese nicht bereit, auch nur eine einzige hauptamtliche Fachkraft vor Ort zu lassen.
Das Fehlen jeglicher städtischen Mitarbeiter vor Ort hat zur Folge, dass unabhängig des Engagements der Ehrenamtler die Servicequalität von vornherein drastisch eingeschränkt werden muss.
Dass die Hauptamtlichen aus den Stadtteilen in die Zentrale abgezogen werden, ist keine Einsparmaßnahme, sondern reine Zentralisierung zu Lasten der Qualität der Stadtteilbibliotheken.
Die zentrale Ursache des Abzugsvorhaben
- Die Zentrale braucht insgesamt 5 Stellen, um die Öffnungszeiten pünktlich zur Eröffnung des Hauses der Bildung verlängern zu können.
- Neueinstellung ist nicht vorgesehen, Ehrenamtler kommen für die Zentrale nicht in Frage.
- Der Bedarf wird mit Personal aus den Zweigstellen gedeckt, selbst wenn es ihr Aus bedeutet.
Ist es wirklich wert, die Existenz von 5 Bibliotheken in Frage zu stellen, nur damit die Zentrale von Anfang an längere Öffnungszeiten hat?
Pressemitteilung der Fördervereine zum Welttag des Buches
Die Welt feiert heute das Buch, lesebegeisterte Bürger, Kinder aus Kitas und Schulen tauchen in Buchhandlungen und Büchereien ein in die Welt der Wörter und Bilder. Was heute weltweit gefeiert wird, findet in den Bonner Stadtbibliotheken tagtäglich statt. Sie sind Oasen des Schauens, Hörens, Schmökerns, Spielens und Lernens. Die Bonner Bürger wissen diese Leseerlebnisse zu schätzen, ihr Votum bei »Bonn packt’s an« war eindeutig für den Erhalt aller Stadtteilbibliotheken.
Nicht so die Stadtverwaltung! Nach knapp 6 Monaten Einsatz mit fünf Bürgeranträgen und über 10.000 Unterschriften schwebt weiter das Damoklesschwert über den Bonner Bibliotheken. Der Kulturdezernent will nach wie vor vier Stadtteilbibliotheken schließen und würde damit für immer gewachsene soziale Strukturen zerstören: was einmal mit dem Bücherbus begonnen hat, ist heute als unverzichtbares Angebot für Bildung und Freizeit nicht mehr wegzudenken.
Bürgerschaftliches Engagement wird in den Stadtteilbüchereien groß geschrieben: Programme wie Bilderbuchkino, Kinder-Workshops, Märchenstunde, Bastelnachmittage, Autorenlesungen, werden von Ehrenamtlichen geplant und durchgeführt. Sogar bildungsflankierende Angebote für Grundschüler wurden entwickelt, wie z. B. »OLEDO« (Offene Lernwerkstatt Dottendorf, um die 50 Kinder aus 22 Nationen) und die »Leseförderung« (Lesenlernen in Beuel-Ost, 34 Kinder). Dieses Programmangebot zu erhalten und zu erweitern, sehen die Ehrenamtlichen der Fördervereine als ihre ureigene Aufgabe. Statt geschlossen zu werden, müssen Stadtteilbibliotheken für Zukunftsaufgaben ausgestattet, zu sozialen Treffpunkten für Jung und Alt ausgebaut werden und vor Ort Bildungsangebote bereitstellen. Das neue Bibliotheksangebot im Bonner Haus der Bildung wird die Stadtteilbibliotheken nicht ersetzen können.
Auch der Änderungsantrag der Jamaika-Koalition mit dem sog. »Bielefelder Modell« (eine Zentrale mit Hauptamtlichen, in den Zweigstellen Ehrenämtler) bietet für die Fördervereine keine Alternative für die bedrohten Büchereien. Fachkräfte ins Haus der Bildung abzuziehen und Ehrenamtliche deren Arbeit in den Stadtteilen machen zu lassen – noch dazu in Trägerschaft oder gar als kommerzielles Literaturcafé wie in Endenich -, ist nicht die Lösung, sondern ein Zweiklassen-Modell. Fachkompetenz lässt sich nicht ersetzen und Ehrenamt darf nicht zur Kostenreduktion der städtischen Ausgaben missbraucht werden. Zumal das Engagement der Bibliotheks-Fördervereine mit zig Veranstaltungen und den Nachhilfeangeboten beachtlich ist und zusätzlich nur unterstützende Maßnahmen durch die Ehrenämtler machbar sind. Was ist, wenn sich das Bielefelder Modell auch in Bonn nicht bewährt? »Dann wird eben geschlossen«, ist die kühle Reaktion der Büchereileitung.
Ziel der Fördervereine der Stadtteilbibliotheken ist es, mit Rat und der Verwaltung gemeinsame und tragbare Lösungen zu schaffen. Gute Konzepte brauchen Zeit und willige Partner!
Wenn alle Stricke reißen, bleibt den Stadtteilbibliotheken immer noch das Bürgerbegehren auf Erhalt der Büchereien, das zur Zeit von der Stadt geprüft wird.
»Wir hoffen allerdings weiterhin, dass die Stadt ein Einsehen hat und uns beim Erhalt der Bibliotheken entgegen kommt«, so die Sprecherinnen der Fördervereine und Unterstützergruppen.
Die richtige Mischung macht's!
(mind.) 1 Hauptamtlicher vor Ort plus Ehrenämtler als Unterstützung
Ergebnis
Am Tag vor der Sitzung wurde der neue Änderungsantrag von der Koalition (CDU, Grüne, FDP) eingereicht. Dieser wurde schließlich "geändert, mehrheitlich gegen SPD, Die Linke, BBB und Piraten bei Enthaltung 1 Stimme FDP beschlossen":
Empfehlung an den Rat [pdf]., Drucksache 1412893EB18.
Ort: Stadthaus, Ratssaal